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Comenius-Projekttreffen in Weiskirchen

Siebtes und letztes Projekttreffen in Deutschland

Im Rahmen eines von der EU geförderten COMENIUS Schulpartnerschaftsprojektes mit dem Titel „Living in a multicultural Europe without losing our own identity – Leben in einem multikulturellen Europa ohne die eigene Identität zu verlieren“ besuchten 20 Lehrerinnen und Lehrer sowie 48 Schülerinnen und Schüler aus Kdyne (Tschechien), Quinto di Treviso (Italien), Barlad (Rumänien), Kayseri (Türkey), Aiani (Griechenland) und Erpeldingen (Luxemburg) ihre Partnerschule in Weiskirchen.

Bei dem Projekttreffen in der Eichenlaubschule Weiskirchen wurden Erfahrungen ausgetauscht, Arbeitsergebnisse verglichen, Daten aktualisiert sowie die Abschlussberichte vorbereitet, die zum Projektende nach insgesamt 2 Jahren den nationalen Agenturen vorzulegen sind.

Die Partner waren neugierig, wie es in der deutschen Schule aussieht, wie dort gearbeitet wird und wie das Schulsystem strukturiert ist. Nach einem Rundgang durch die Schule und einem Vortrag über das saarländische Schulsystem und die Besonderheiten eines föderalen Staates ging es ins Rathaus. Bürgermeister Werner Hero begrüßte die Gäste sehr herzlich und freute sich, dass der Bekanntheitsgrad von Weiskirchen durch das Comenius-Projekt eine wesentliche Steigerung erfährt. Gemeinsam mit Michael Diversy, dem Geschäftsführer der Hochwald-Touristik GmbH, stellte er die Gemeinde vor, wobei dem touristischen Aspekt natürlich eine besondere Bedeutung zukam.

Während die Gastschüler am Nachmittag mit ihren Gastfamilien die Umgebung erkundeten, stand für die Lehrer ein „cultural trip“ über Tholey nach St. Wendel auf dem Programm. Bürgermeister Hermann Josef Schmidt persönlich begrüßte die Gruppe auf dem Schaumberg. Er erklärte den geschichtlichen Hintergrund dieser Deutsch-Französische Begegnungsstätte und erläuterte mit Stolz, dass dem saarländischen Hausberg eine besondere Stellung in der Region als Mahnmal für den Frieden in Europa zukommt: „Europa ist in Bewegung, Europa ist dynamisch, Europa kämpft für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte! Und wir sind dabei!“ Er beglückwünschte die Comenius-Lehrer für ihr Engagement im Sinne des Gedankens für ein gemeinsames Europa.

Für den Abend war in St. Wendel eine besondere Stadtführung in englischer Sprache gebucht. Ein Nachtwächter in originalgetreuem Gewand begleitete die Gruppe durch die Gassen mit den teils mittelalterlichen Gebäuden. Die Gäste waren beeindruckt von der lebendigen Geschichte der Stadt.

Aus Anlass des Comenius-Treffens war für den nächsten Tag eine besondere Aktion geplant. Seit 10 Jahren arbeitet die Eichenlaubschule erfolgreich mit den Amateurfunkern des Ortsverbandes „Q21 Schwarzwälder Hochwald“ zusammen. Der Start eines Stratosphärenballons zu Ehren der Comenius-Gäste war also gleichzeitig auch eine Jubiläumsveranstaltung für die gute Zusammenarbeit zwischen der Schule und dem Verein. Zahlreiche Interessenten waren auf den Marktplatz vor der Schule gekommen, von dem der Ballon gestartet wurde. Als besonderen Gast konnte Schulleiter Günter Peifer den Landtagsabgeordneten Stefan Krutten begrüßen. Als ehemaliger Ausbildungsmeister bei der Dillinger Hütte liegt ihm die Zukunft der europäischen Jugend besonders am Herzen, was er durch sein Grußwort nachdrücklich zum Ausdruck brachte. Aus dieser Überzeugung heraus gehört er auch dem Parlamentsausschuss für Europa und Fragen des Interregionalen Parlamentarierrates an.

Zu den Comenius-Gästen gehörten auch Bildungsdirektor Kosmas Savilotidis aus Griechenland und Schulinspektor Gerard Roettgers aus Luxemburg, die sich sehr darüber freuten, Gudrun Hary vom Bildungsministerium des Saarlandes kennenlernen zu können, die als Vertreterin des saarländischen Bildungsministerium zur „Mission to Sky“ nach Weiskirchen gekommen war.

Alle am Projekt beteiligten Schulen hatten die Gelegenheit, aus dem Funkraum der Eichenlaubschule Grüße in den Landessprachen zum Ballon zu senden. Zur Nutzlast des Ballons gehörte neben einer Reihe von Messgeräten und Kameras auch ein sogenannter Papagei (Simplex Voice Repeater), der die Sprachnachrichten zwischenspeicherte und wieder aussendete. Wegen der Flughöhe des Ballons waren die Nachrichten im weiten Umkreis zu hören. Sogar aus Hamburg und aus den Benelux-Ländern wurden Empfangsbestätigungen zurückgemeldet. Planmäßig platzte der Ballon in einer Höhe von etwa 30 km und die Nutzlast segelte am Fallschirm in der Nähe von Bad Kreuznach zu Boden. Dort wartete schon Ballonjäger Franz, um die kostbare Fracht zum Auswerten in die Schule zu bringen.

Der Dienstagnachmittag stand ganz im Zeichen des saarländischen Wahrzeichens schlechthin: dem Schwenker. Alle Gäste und Gastfamilien waren zu einem typischen Grillabend in die Eichenlaubschule eingeladen. Dieser Einladung folgten sie gerne. Mit Picknickkörben und Salaten beladen kamen Lehrer und Eltern und freuten sich auf saarländische Spezialitäten wie Schwenker und Lyoner. Durch die zahlreichen mitgebrachten Köstlichkeiten konnten alle eine große kulinarische Vielfalt genießen. Auch der Wettergott hatte ein Einsehen und so konnten die Schülerinnen und Schüler von 7 Nationen den Schulhof für zahlreiche sportliche Aktivitäten, vom Fußball bis hin zum türkischen Tanz und Sirtakieinlagen nutzen, während deutsche Eltern und Lehrer mit den Lehrern der Partnerländer in einer wilden Mischung aller Sprachen in Kontakt kamen. Bis in den späten Abend wurde die Völkerverständigung eindrucksvoll praktiziert.

Mit zwei Bussen voll mit Schülern und Lehrern aus den 7 Partnerländern ging es am letzten Tag des Treffens in die Landeshauptstadt. 4 Stadtführer warteten an der Schlossmauer und erkundeten Saarbrücken mit Erklärungen in Englisch und in Deutsch. Zunächst führte der Weg zur Ludwigskirche, die neben der Dresdner Frauenkirchen und dem Hamburger Michel als eine der bedeutendsten evangelischen barocken Kirchenbauten Deutschlands gilt. Auf den Spuren von Baumeister Friedrich Joachim Stengel ging es zum Schloss und von dort durch den Schlosspark hinunter zum Saarufer. Über die Fußgängerbrücke verließ die Gruppe den Stadtteil „Alt Saarbrücken“, um danach „St. Johann“ zu erkunden. Der Rundgang endete mit dem Besuch der Basilika St. Johann, die ebenfalls von Baumeister Stengel errichtet wurde. Eine besondere Art der Wertschätzung der europäischen Projektarbeit wurde den Lehrerinnen und Lehrern durch die herzliche Begrüßung durch die Oberbürgermeisterin Charlotte Britz zuteil. Sie gab einen kurzen Überblick über die grenzüberschreitende Bedeutung ihrer Stadt in unmittelbarer Nähe zu Frankreich und Luxemburg und hob die Wichtigkeit der vertrauensvollen Zusammenarbeit in der Großregion hervor. Sie zeigte sich beeindruckt von der europäischen Dimension des Comenius-Projektes ihrer Gäste und unterstrich die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit der Schulen für ein gemeinsames Europa.

Nach der Stadtführung und dem Besuch bei der OB blieb noch genügend Zeit, in kleinen Gruppen auf eigene Faust die Stadt zu erkunden, wobei weniger die Sehenswürdigkeiten die Aufmerksamkeit der Schüler und Lehrer weckten, was man an den zahlreichen Einkaufstüten und Souvenirs gut erkennen konnte.

Für die Lehrerinnen und Lehrer stand für den Abend das obligatorische Comenius-Dinner im Parkhotel auf dem Programm. Da es das letzte gemeinsam Abendessen für alle Beteiligten nach 2 Jahren Projektlaufzeit und insgesamt 7 Treffen war, kam bei den meisten im Laufe des Abends eine wehmütige Stimmung auf. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge fanden die Koordinatoren der einzelnen Schulen bewegende Worte, um die erfahrende Wertschätzung und Herzlichkeit während der gemeinsam verbrachten Zeit auszudrücken. Der griechische Projektleiter Apostolis Kouvatas sagte passend: „Dies ist vielleicht das Ende unseres gemeinsamen Projektes, aber sicherlich nicht das Ende unserer Freundschaft.“ Der Schulleiter der Eichenlaubschule bedankte sich bei allen Vertretern der Gastschule für die gute, vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit. Noch lange herrschte ein Sprachengewirr am großen Tisch, das nochmals die europäische Dimension und den Zugewinn für die Persönlichkeit aller verdeutlichte. Mit vielen unvergesslichen Eindrücken im Herzen und dem festen Willen einander wiederzusehen verabschiedete man sich an diesem Abend voneinander. Schon früh am nächsten Morgen mussten sich die ersten Partner auf den Heimweg machen. Nicht nur den Lehrern fiel der Abschied schwer. Auch die zahlreichen feuchten Schüleraugen zeugten vom Erfolg dieses multikulturellen Austausches, der eine Horizonterweiterung und eine Bereicherung im Leben aller Beteiligten darstellt.

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